Unterstützung Kt. Glarus
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Papierarbeit - Durchmesser 45cm
Papierarbeit - Durchmesser 45cm
Papierarbeit - 80x60cm
Papierarbeit - 80x60cm
Papierarbeit - 70x100cm
Papierarbeit - 70x100cm
Papierarbeit - 35x50cm
Papierarbeit - 35x50cm
Papierarbeit - 70x100cm
Papierarbeit - 70x100cm
Papierarbeit - 70x100cm
Papierarbeit - 70x100cm
Papierarbeit - 60x80cm
Papierarbeit - 60x80cm

Glarus

Zürich

"Abstraktionen" von Susanne Hauser

Der Verlag für Moderne Kunst in Wien hat das Buch "Abstraktionen" zu ihrem 75. Geburtstag publiziert. Melanie Ohnemus, neue Direktorin am Kunsthaus Glarus, beleuchtet in den folgenden Textpassagen die Hintergründe. Das Projekt wurde vom Kanton Glarus mit einem Beitrag aus dem Kulturfonds unterstützt.

Im vielseitigen künstlerischen Werk von Susanne Hauser nimmt die Abstraktion in den letzten Jahren einen besonderen Stellenwert ein. Wie schon in ihrer prominenten Serie der Planets, sind abstrakte, imaginative Welten zeichnerisch in ein kreisrundes Feld gefasst. Der spezifische Ausdruck dieser Werke entsteht durch einen fein, und überaus virtuos eingesetzten Strich, der bewusst eingesetzte Bewegungen macht, die zudem von einem bestimmten Einsatz von Farbe unterstützt sind. Es entsteht ein ganz eigener, zeichnerischer Rhythmus. Es werden hier abstrakte Welten formiert, die an uns umgebende Formen aus der Natur, aus dem Universum erinnern, aber dennoch ganz eindeutig Kunst sind. 

 

Die neueren Werke, die in der vorliegenden Publikation zu sehen sind, schließen in gewisser Weise an die Serie der Planets an. Sie sind aber nicht mehr Zeichnungen, sondern Collagen aus Papier. Durch verschiedene Umstände, insbesondere da das Zeichnen als Tätigkeit zunehmend schwerfiel, schwenkte Susanne Hauser auf das Medium der Collage um. Denn obwohl es zunehmend körperlich schwerer wurde, mit den bisherigen Mitteln zu arbeiten, wollte sie die Kunst nicht aufgeben. Hier war es von Vorteil, dass es Susanne Hauser in ihrer gesamten künstlerischen Laufbahn schon immer wichtig war, ein kontinuierliches, offenes Experimentieren beim Arbeiten zuzulassen. Das bedeutet, sich in einer täglichen Praxis mit vorgenommenen Themen und Formen künstlerisch zu beschäftigen und eine eigene Formensprache zu erarbeiten und zu kultivieren. Für die Collagen wurden kleine Zeichenbücher und andere Skizzen aus den Arbeitsprozessen dieser Zeit mit der Schere zerschnitten und aus den daraus entstehenden Formen neue abstrakte Werke erarbeitet. Die gezeichneten Vorlagen, die den einzelnen Teilen zugrunde liegen, enthalten somit die zeichnerische Formensprache der Planets und vorherigem künstlerischen Skizzieren und Schaffen. Man könnte diese Vorgehensweise als eine dem Zeichnen Ähnliche ansehen, jedoch ist sie vom Ablauf und der Planung einer Komposition zu ihr sehr unterschieden. Es treten in der Collage verstärkt die Regeln der Abgrenzung und Komposition von Formen und Farben in den Vordergrund. Der Ablauf ist überlegter, wandelbarer und daher auch komponierter. Doch wieder – sicher auch unterstrichen durch die wiederholte Verwendung der Kreisform – entsteht der Eindruck von einer Welt, die in Verbindung zu stehen scheint mit dem, was wir in der Natur – der uns umgebenden Realität – in unterschiedlichsten Formen wahrnehmen können…..

 

Die Herangehensweisen der Kunst sind auch in der Abstrakten Kunst visuell sehr unterschiedlich ausgefallen. Das ist kein Widerspruch, denn Abstraktion in der Kunst ist nicht einfach die Abbildung von Formen, die wir in der Natur wahrnehmen, wie wenn wir eine Struktur einer Felswand studieren, oder den Sternenhimmel betrachten. Sie ist eine Frage der Komposition, der Regeln, die man sich selbst stellt in Bezug zu einem Möglichkeitsraum. Es geht eher darum, die Natur zu transzendieren. Dies geschieht mit den Mitteln der Malerei, die mit Linien, Formen und Farbe arbeitet, und durch die Erfahrung der Erarbeitung die jeweils eigenen Regeln findet, die für die Absicht funktionieren. Das ist aber auch eher eine visuelle Angelegenheit, nicht eine spirituelle. Daher lässt sich sagen, dass Abstrakte Kunst, vorausgesetzt sie beschäftigt sich mit einem kunstimmanenten Regelwerk, näher an der Welt als Gesamtes ist, als an etwas rein Spirituellem. Kunst ist deswegen von großer Bedeutung, weil sie nicht begrifflich vorgeht, sondern ein latent «magischer» und fundamental mimetischer Vorgang ist….

 

Eine grundlegende Frage, die oft an Abstrakte Kunst gestellt wird, ist, wie man sie anzuschauen hätte, wie ihr zu begegnen sei. Manche empfinden den Zugang als leicht, manche als schwer. In dieser Frage verbirgt sich, selbst wenn man den Zugang zu ihr als leicht empfindet, dass man sich nie sicher kann sein, ob man sie versteht. Im Umkehrschluss wird sie fälschlicherweise ebenso als autoritär und abgehoben eingeordnet. Da wir einen bereits langen Umgang mit der Natur oder der Welt haben, aber nur einen etwa hundert Jahre dauernden Umgang mit Abstrakter Kunst, erklärt sich von selbst, wie diese Frage aufkommt. Aus diesem Zusammenhang lässt sich aber ebenfalls ableiten, dass Abstrakte Kunst nach wie vor nicht zu Ende ist, denn wenn wir unseren Imaginationen folgen, wie Susanne Hauser es macht, lassen sich interessante Fragen über das Verhältnis von Wahrnehmung, Imagination und die Komposition von Strukturen der Welt erörtern. Gemeinsam oder für sich alleine. 

 

Am 25.1.2022 ist von 18 bis 19  Uhr im Kunsthaus Glarus eine Buchvernissage geplant, mit anschliessendem Apéro

 

 

www.vfmk.org

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Hauser Eduard
Blogger
Biäschenstrasse 10
8872 Weesen
hauser.eduard@gmail.com
079 375 81 99

Kategorie

  • Glarus
  • Zürich

Publiziert am

24.11.2021

Webcode

www.kulturwochenende.ch/siSE8t